
Rubens Gonçalves Barrichello (* 23. Mai 1972 in São Paulo) ist ein brasilianischer Formel-1-Rennfahrer. Er ist mit Silvana verheiratet und Vater von Eduardo (* 23. September 2001) und Fernando (* 12. September 2005).
Seine Karriere begann 1981 im Kartsport, wo er fünfmal in Folge brasilianischer Meister wurde. 1989 wechselte er in die nationale Formel-Ford-Meisterschaft, die er als Fünfter beendete. 1990 setzte Barrichello seine Karriere in Europa fort und fuhr zunächst in der europäischen Formel-Opel-Meisterschaft, die er auf Anhieb gewinnen konnte. Dies gelang ihm auch in der britischen Formel 3, die er Ende 1991 als Meister Richtung Formel 3000 verließ. Dort hatte der Brasilianer Probleme mit seinem Auto und belegte in der Endabrechnung Platz drei. Dennoch winkte ihm für das folgende Jahr ein Cockpit in der höchsten Motorsportklasse, der Formel 1, wo ihn das Team Jordan für die Saison 1993 verpflichtete.
Formel 1
Jordan
Trotz Schwierigkeiten mit dem anfälligen und schwachen Jordan konnte Barrichello schon zu Beginn seiner Karriere auf sich aufmerksam machen. Beim Grand Prix von Europa 1993 im verregneten englischen Donington Park fuhr er bis zu seinem Ausfall kurz vor Schluss vorne mit und düpierte damit Gegner in deutlich konkurrenzfähigeren Fahrzeugen. 1994 musste er schon früh in der Saison den Verlust seines Landsmannes und Idols Ayrton Senna, der beim Grand Prix von San Marino ums Leben kam, sowie die damit verbundenen, nun auf ihn gerichteten Hoffnungen der brasilianischen Fans verkraften, zumal er selbst einen schweren Unfall in Imola nur mit Glück relativ schadlos überstanden hatte. Dennoch konnte Barrichello seinen ersten Podestplatz und seine erste Pole-Position verbuchen. Er blieb dem Jordan-Rennstall bis Ende 1996 treu, konnte aber in dieser Zeit keine nennenswerten Erfolge mehr einfahren.
Stewart
Für die Saison 1997 wechselte der 24-Jährige zum Team der schottischen Formel-1-Legende Jackie Stewart. In einer ansonsten eher enttäuschenden Saison konnte er beim Grand Prix von Monaco den zweiten Platz belegen, nachdem er auf regennasser Fahrbahn erneut ein überdurchschnittlich gutes Rennen zeigte. Doch auch im nachfolgenden Jahr blieben die Erfolge aufgrund des kaum konkurrenzfähigen Stewart-Renners aus. Erst in der Saison 1999 besserte sich die Lage, und Barrichello konnte regelmäßig um Punkteplatzierungen kämpfen. Am Ende sicherte er seinem Team zusammen mit Teamkollege Johnny Herbert den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM.
Ferrari
Barrichello in Indianapolis, 2005
Ab der Saison 2000 startete der Brasilianer neben Michael Schumacher für Ferrari. In Hockenheim stand Barrichello nach einem Chaosrennen und einer Aufholjagd von Startplatz 18 erstmals auf dem obersten Treppchen. Seine bis dahin erfolgreichste Formel-1-Saison beendete Barrichello mit dem vierten Platz in der Endabrechnung und dem Konstrukteurstitel für sein Team. In den Folgejahren stellte Ferrari jeweils das beste Auto des Feldes, so dass sich weitere Erfolge einstellten. Jedoch stand der Brasilianer im Schatten seines scheinbar übermächtigen Teamkollegen Schumacher, der fünfmal in Folge Weltmeister wurde. Obwohl Barrichello darauf beharrte, nicht die „Nummer 2“ im Team zu sein, musste er sich einige Male den Interessen des Teams unterordnen und Schumacher kampflos seine Position abgeben. So musste er beispielsweise unter offenkundigem Protest seinen Sieg beim Grand Prix von Österreich 2002 noch kurz vor der Ziellinie an den Deutschen abtreten. Der entsprechende Funkspruch seines Teamchefs Jean Todt - „Let Michael pass for the championship“ - erlangte traurige Berühmtheit. Als Barrichello den italienischen Rennstall Ende 2005 verließ, hatte er zu einer beeindruckenden Titel- und Trophäensammlung beigetragen. Seine persönlichen größten Erfolge waren die Vize-Weltmeisterschaften in den Jahren 2002 und 2004.
Honda
Seit 2006 fährt Barrichello für das japanische Honda-Werksteam neben dem Briten Jenson Button. Regelmäßigen Punkteplatzierungen in 2006 folgte die Ernüchterung: Für die Saison 2007 schaffte es Honda nicht, ein konkurrenzfähiges Auto zu bauen. Barrichello blieb daher erstmals in seiner Karriere punktelos.
Mit aktuell 253 Grand-Prix-Starts (nach der Saison 2007) liegt Barrichello an zweiter Stelle der ewigen Bestenliste, die der Italiener Riccardo Patrese weiterhin mit 256 Starts anführt. Da Barrichello seinen Vertrag bei Honda bereits im vergangenen Sommer um ein Jahr bis Ende 2008 verlängert hat, wird er diesen Rekord aller Voraussicht nach brechen. Der Brasilianer hält darüber hinaus den Rekord an dritten Plätzen (26).
F1-Karriere
Stand: Saisonende 2007 (21.10.)
Saison |
Team |
Platzierung |
Punkte |
Siege |
Poles |
FLs |
Teamkollege(n) |
1993 |
Jordan-Hart |
WM-17. |
2 |
- |
- |
- |
Ivan Capelli (-)
Thierry Boutsen (-)
Marco Apicella (-)
Emanuele Naspetti (-)
Eddie Irvine (WM-20.) |
1994 |
Jordan-Hart |
WM-6. |
19 |
- |
1 |
- |
Eddie Irvine (WM-16.) |
1995 |
Jordan-Peugeot |
WM-11. |
11 |
- |
- |
- |
Eddie Irvine (WM-12.) |
1996 |
Jordan-Peugeot |
WM-8. |
14 |
- |
- |
- |
Martin Brundle (WM-11.) |
1997 |
Stewart-Ford |
WM-13. |
6 |
- |
- |
- |
Jan Magnussen (-) |
1998 |
Stewart-Ford |
WM-12. |
4 |
- |
- |
- |
Jan Magnussen (WM-15.)
Jos Verstappen (-) |
1999 |
Stewart-Ford |
WM-7. |
21 |
- |
1 |
- |
Johnny Herbert (WM-8.) |
2000 |
Ferrari |
WM-4. |
62 |
1 |
1 |
3 |
Michael Schumacher (Weltmeister) |
2001 |
Ferrari |
WM-3. |
56 |
- |
- |
- |
Michael Schumacher (Weltmeister) |
2002 |
Ferrari |
WM-2. |
77 |
4 |
3 |
5 |
Michael Schumacher (Weltmeister) |
2003 |
Ferrari |
WM-4. |
65 |
2 |
3 |
3 |
Michael Schumacher (Weltmeister) |
2004 |
Ferrari |
WM-2. |
114 |
2 |
4 |
4 |
Michael Schumacher (Weltmeister) |
2005 |
Ferrari |
WM-8. |
38 |
- |
- |
- |
Michael Schumacher (WM-3.) |
2006 |
Honda |
WM-7. |
30 |
- |
- |
- |
Jenson Button (WM-6.) |
2007 |
Honda |
- |
- |
- |
- |
- |
Jenson Button (WM-15.) |
2008 |
Honda |
- |
- |
- |
- |
- |
Jenson Button |
Grand-Prix-Siege
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