
Kimi Matias Räikkönen [ˈkimi ˈræik:œnɛn] (* 17. Oktober 1979 in Espoo, Finnland) ist ein finnischer Rennfahrer und amtierender Formel-1-Weltmeister.
Rennsport-Karriere
Mit neun Jahren stieg Kimi in den Motorsport ein, startete ab 1988 im Kart in den finnischen Junioren-Klassen und hatte 1991 die ersten internationalen Einsätze.
Sein erster großer Erfolg war der zweite Platz im „Rocket-Cup“ 1995. 1998 gewann er seinen ersten großen nationalen Titel in der Formel A. Nach zwei Meistertiteln in der Formel Renault 1999 und 2000 (britischer Formel-Renault-2000-Champion) lud ihn Peter Sauber zu einem ersten Formel-1-Test ein. Peter Sauber war sofort begeistert von dem jungen Finnen: „Den hört man gar nicht schnauben unter dem Helm wie die anderen Fahrer.“ Nach einigen weiteren Proberunden hatte Kimi Räikkönen seinen Sitz bei Sauber sicher und sollte 2001 mit Nick Heidfeld eines der jüngsten Fahrergespanne der Formel 1 bilden. Die Verpflichtung des jungen Finnen wurde heftig kritisiert, da Räikkönen zu diesem Zeitpunkt erst 23 Autorennen absolviert hatte. Er erhielt sogar die Superlizenz nur auf Bewährung für vier Probe-Grand-Prix.
2001
Sein erstes Formel-1-Rennen fuhr Kimi Räikkönen am 4. März 2001 in Australien für Sauber-Petronas und landete gleich in den Punkterängen. Nach Ablauf der vier Probe-Rennen vergab die FIA die Superlizenz an Räikkönen. Kimi wurde am Ende in der Gesamtwertung Zehnter mit 9 Punkten, das Sauber-Team belegte mit Platz 4 und 21 Punkten das beste Ergebnis des Teams überhaupt.
2001 war aber nicht nur Räikkönens erstes Formel-1-Jahr, sondern auch Mika Häkkinens letztes. Auf Empfehlung des Weltmeisters von 1998 und 1999 (mit dem er auch heute noch gut befreundet ist), wechselte Kimi Räikkönen 2002 zu McLaren-Mercedes, um dort, neben David Coulthard, die Nachfolge von Mika Häkkinen anzutreten.
2002
In seinem ersten Rennen für McLaren-Mercedes in Australien 2002 holte Räikkönen als Dritter seinen ersten Podest-Platz. Im weiteren Verlauf der Saison schieden beide McLaren-Piloten häufig durch technische Defekte aus. Räikkönen wurde am Ende Sechster der WM mit 24 Punkten. McLaren verlor seinen zweiten Platz in der Konstrukteurswertung an BMW-Williams und wurde mit 65 Punkten Dritter.
2003
Räikkönen holte beim zweiten Rennen der Formel-1-Saison 2003 in Malaysia seinen ersten Formel-1-Sieg und stand bei dem chaotischen Regenrennen zwei Wochen später in Brasilien nach dem Rennabbruch in der 54. Runde zunächst auch auf dem Siegerpodest. Zum Zeitpunkt der letzten gezeiteten Runde und des Abbruchs war jedoch Giancarlo Fisichella im Jordan bereits an ihm vorbeigefahren, so dass dieser gemäß dem Reglement den Siegerpokal beim nächsten Rennen in Imola zugesprochen bekam. Trotz dieses Zwischenfalls und drei Ausfällen wurde Räikkönen Vize-Weltmeister 2003. Mit 91 Punkten hatte er am Ende nur zwei Punkte Rückstand auf Ferrari-Pilot Michael Schumacher.
2004
In der Saison 2004 enttäuschte der neue McLaren MP4-19, der an Kühlungsproblemen litt. Räikkönen und David Coulthard schieden durch zahlreiche Motorschäden und andere technische Defekte aus. Erst mit der verbesserten Version, dem MP4-19B, folgten weitere Podestplätze sowie Räikkönens zweiter Grand-Prix-Sieg in Belgien. Räikkönen wurde 2004 Siebter der WM mit 45 Punkten in der Gesamtwertung und das McLaren-Team Fünfter mit 69 Punkten in der Konstrukteursmeisterschaft.
2005
In der Saison 2005 zeigte sich das neue McLaren-Mercedes-Modell stark verbessert im Vergleich zum Vorjahr. Räikkönen ließ seinem Teamkollegen Juan Pablo Montoya im internen Fahrerduell keine Chance, fand jedoch kein Rezept gegen den nahezu fehlerlos fahrenden späteren Weltmeister Fernando Alonso im Renault. Räikkönen hatte zwar mit seinem MP4-20 das schnellste Fahrzeug der Saison 2005 zur Verfügung, das allerdings ganz im Gegensatz zum Renault nach wie vor in der Zuverlässigkeit kränkelte. So schied Räikkönen in drei Rennen der Saison in Führung liegend wegen technischer Defekte aus, einmal sogar in der letzten Runde, weil als Spätfolge eines Verbremsers die Aufhängung brach. Weitere Rennen konnte er aufgrund von Strafversetzungen in der Startaufstellung wegen Motorschäden nach Aufholjagden nur mit den Plätzen 2 bis 4 beenden.
In Japan startete Räikkönen von Startplatz 17, überholte Gegner wie Michael Schumacher und Fernando Alonso und in der letzten Runde den bis dahin führenden Fisichella und gewann das Rennen. Räikkönen wurde in der Endabrechnung Vize-Weltmeister mit 21 Punkten Rückstand auf Alonso, konnte aber wie dieser sieben Siege holen.
2006
Für die Saison 2006 stand Kimi Räikkönen weiterhin unter Vertrag bei McLaren-Mercedes. Sein Teamkollege blieb bis vor dem Großen Preis von Frankreich Juan Pablo Montoya. Dieser wechselte dann überraschend zur amerikanischen NASCAR-Serie. Kimi Räikkönens neuer Teamkollege wurde bis zum Ende der Saison 2006 Pedro de la Rosa.
Räikkönen kam sechsmal aufs Podium, fuhr dreimal auf die Poleposition, konnte aber kein Rennen gewinnen. Beim Grand Prix von Monaco musste er an zweiter Stelle liegend mit defektem Hitzeschild aufgeben, in Ungarn kollidierte er in Führung beim Überrunden mit Vitantonio Liuzzi und beim Großen Preis von Kanada brachten ihn zwei verpatzte Boxenstopps um die Siegchance. Auch in China lag er auf dem zweiten Platz, bis ein Elektronikdefekt sein Rennen beendete. Sein Saisonhöhepunkt blieb das erste Rennen in Bahrain, wo er vom 22. und letzten Startplatz noch auf Platz 3 vorfuhr. Er wurde am Saisonende WM-Fünfter mit 65 Punkten. Für McLaren-Mercedes war es die erste sieglose Saison seit 1996.
Beim Großen Preis von Italien in Monza 2006 wurde offiziell bekannt gegeben, dass Kimi Räikkönen in der Saison 2007 der Nachfolger von Michael Schumacher bei Ferrari werden und ein Jahresgehalt von rund 22 Millionen Euro verdienen soll. Sein neuer Teamkollege in der Formel-1-Saison 2007 ist der Brasilianer Felipe Massa. Schon am Anfang seiner McLaren-Mercedes-Ära wurden immer wieder Wechselgerüchte zu Ferrari von der Presse eingeräumt, die sich aber erst im Spätsommer 2006 bestätigten. Räikkönens Platz bei McLaren nahm Fernando Alonso ein, neuer Teamkollege des damaligen Weltmeisters wurde der ehemalige GP2-Sieger Lewis Hamilton.
2007 (1. WM-Titel)
Seinen ersten Sieg für Ferrari feierte Räikkönen gleich beim ersten Rennen 2007 in Australien, nachdem er im Qualifying die Pole-Position erreicht hatte. Er ist der erste Ferrari-Fahrer seit Nigel Mansell, der bei seinem ersten Rennen für die Scuderia gewann, und der erste Fahrer seit Juan Manuel Fangio im Jahr 1951, der in diesem von der Pole gestartet ist. Beim zweiten Rennen in Malaysia wurde Räikkönen hinter Alonso und Hamilton Dritter. Beim Bahrain-GP wurde er ebenfalls Dritter und in Spanien fiel er nach einem Kabelbruch an der Lichtmaschine aus. In Monaco erreichte er den achten Platz, da er sich im zweiten Qualifying einen Fahrfehler leistete und von Platz 16 starten musste. Bei den Nordamerikarennen fuhr er den fünften Platz in Kanada und Platz vier beim Rennen in Indianapolis ein. Beim Großen Preis von Frankreich, der 2007 zum letzten Mal in Magny Cours ausgetragen wurde, konnte Räikkönen vor seinem Teamkollegen Felipe Massa gewinnen. In Silverstone beim Großen Preis von Großbritannien konnte er erneut gewinnen und damit seinen dritten Saisonsieg feiern.
Kimi Räikkönen beim GP von Australien 2007
Es war das fünfte Mal in Folge, dass Räikkönen in Silverstone auf dem Podium stand. Auch in Frankreich konnte er gewinnen; am Nürburgring schied er an dritter Stelle liegend aus, nachdem er im Qualifying die Pole-Position geholt hatte. Beim Großen Preis von Ungarn lieferte er sich ein das ganze Rennen andauerndes Duell mit Lewis Hamilton und wurde 0,715 Sekunden hinter dem McLaren-Piloten Zweiter. Beim Großen Preis der Türkei wurde er erneut Zweiter, knapp hinter seinem Teamkollegen Felipe Massa. Bei seinem ersten Italien Grand Prix für Ferrari wurde er Dritter, nachdem er im Qualifing einen Unfall mit 300 km/h unverletzt überstanden hatte und das Rennen mit dem Ersatzauto bestreiten musste. Beim Großen Preis von Belgien holte Räikkönen seinen vierten Saisonsieg. In Fuji fuhr er nach einem äußerst schwierigem Rennen mit vielen Unfällen auf Platz 3. Beim 16. WM-Lauf in China fuhr Räikkönen bereits seinen fünften Saisonsieg ein. Mit diesem Ergebnis konnte er seinen Rückstand auf WM-Führenden Lewis Hamilton – von dessen Ausfall er profitierte – bei noch einem ausstehenden Rennen auf sieben Punkte verkürzen. Dank seines Sieges im letzten Rennen in Brasilien, dem 3. Platz von Alonso und dem 7. Platz von Hamilton konnte er zum ersten Mal Formel 1-Weltmeister werden.
Sonstiges
Kimi Räikkönen ist über seine Rennfahrerkarriere hinaus Besitzer des Räikkönen Robertson Racing-Teams, welches er mit Steve Robertson 2005 gegründet hat. Sein Rennstall ist in der Britischen Formel 3 aktiv. Als Fahrer sind dort der Neffe von Ayrton Senna, Bruno Senna, und die Briten Stephen Jelley und Mike Conway beschäftigt. Letzterer gewann 2006 den Titel.
Persönliches
Räikkönen mit seiner Frau beim GP USA
Kimi Räikkönens ein Jahr älterer Bruder Rami ist als Rallyefahrer in Finnland ebenfalls im Motorsport aktiv.
Räikkönens unterkühlt wirkende Art in der Öffentlichkeit brachte ihm den Spitznamen Iceman ein. So wurde er zum ersten Mal von seinem Teamchef Ron Dennis genannt.
Am 31. Juli 2004 heiratete Räikkönen Jenni Dahlman. Sie wurde als Jenni Maria Dahlman 2000 Zweite als Miss Suomi sowie Miss Scandinavia 2001 und als Freundin Räikkönens bekannt.
Kimi Räikkönen wurde in der Presse bereits dreimal durch Alkoholexzesse auffällig, dennoch erbringt er in den Rennen immer die nötige Konzentration. Häufige, meist durch technische Defekte verursachte Ausfälle verhinderten mehrmals ein besseres Abschneiden Räikkönens. Er galt neben Stirling Moss und Gerhard Berger als einer der erfolgreichsten Fahrer ohne Weltmeistertitel, was sich 2007 durch den Sieg in Brasilien änderte. Darüber hinaus hält er gemeinsam mit Michael Schumacher den Rekord an schnellsten Rennrunden in einer Saison, nämlich zehn, und teilt sich gemeinsam mit Michael Schumacher und Alain Prost den Rekord an Siegen eines Vizeweltmeisters pro Saison, als er 2005 sieben Siege erreichte.
Wenn er sich nicht gerade auf der Rennstrecke oder in seinem Heimatland aufhält, wohnt er jeweils in der Schweiz, in Wollerau, wie sein Teamkollege Massa.
F1-Karriere
Stand: Saisonende 2007 (21.10.)
Ergebnisse
Saison |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
14 |
15 |
16 |
17 |
18 |
19 |
Rang |
Punkte |
2001 |
AUS |
MAL |
BRA |
SNM |
SPA |
ÖST |
MON |
CAN |
EUR |
FRA |
GBR |
DEU |
UNG |
BEL |
ITA |
USA |
JPN |
--- |
--- |
10. |
9 |
6 |
DNF |
DNF |
DNF |
8 |
4 |
10 |
4 |
10 |
7 |
5 |
DNF |
7 |
DNF |
7 |
DNF |
DNF |
|
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2002 |
AUS |
MAL |
BRA |
SNM |
SPA |
ÖST |
MON |
CAN |
EUR |
GBR |
FRA |
DEU |
UNG |
BEL |
ITA |
USA |
JPN |
--- |
--- |
6. |
24 |
3 |
DNF |
12 |
DNF |
DNF |
DNF |
DNF |
4 |
3 |
DNF |
2 |
DNF |
4 |
DNF |
DNF |
DNF |
3 |
|
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2003 |
AUS |
MAL |
BRA |
SNM |
SPA |
ÖST |
MON |
CAN |
EUR |
FRA |
GBR |
DEU |
UNG |
ITA |
USA |
JPN |
--- |
--- |
--- |
2. |
91 |
3 |
1 |
2 |
2 |
DNF |
2 |
2 |
6 |
DNF |
4 |
3 |
DNF |
2 |
4 |
2 |
2 |
|
|
|
2004 |
AUS |
MAL |
BAH |
SNM |
SPA |
MON |
EUR |
CAN |
USA |
FRA |
GBR |
DEU |
UNG |
BEL |
ITA |
CHN |
JPN |
BRA |
--- |
7. |
45 |
DNF |
DNF |
DNF |
8 |
11 |
DNF |
DNF |
5 |
6 |
7 |
2 |
DNF |
DNF |
1 |
DNF |
3 |
6 |
2 |
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2005 |
AUS |
MAL |
BAH |
SNM |
SPA |
MON |
EUR |
CAN |
USA |
FRA |
GBR |
DEU |
UNG |
TUR |
ITA |
BEL |
BRA |
JPN |
CHN |
2. |
112 |
8 |
9 |
3 |
DNF |
1 |
1 |
11 |
1 |
DNS |
2 |
3 |
DNF |
1 |
1 |
4 |
1 |
2 |
1 |
2 |
2006 |
BAH |
MAL |
AUS |
SNM |
EUR |
SPA |
MON |
GBR |
CAN |
USA |
FRA |
DEU |
UNG |
TUR |
ITA |
CHN |
JPN |
BRA |
--- |
5. |
65 |
3 |
DNF |
2 |
5 |
4 |
5 |
DNF |
3 |
3 |
DNF |
5 |
3 |
DNF |
DNF |
2 |
DNF |
5 |
5 |
|
2007 |
AUS |
MAL |
BAH |
SPA |
MON |
CAN |
USA |
FRA |
GBR |
EUR |
UNG |
TUR |
ITA |
BEL |
JPN |
CHN |
BRA |
--- |
--- |
1. |
110 |
1 |
3 |
3 |
DNF |
8 |
5 |
4 |
1 |
1 |
DNF |
2 |
2 |
3 |
1 |
3 |
1 |
1 |
|
|
(Legende)
Grand-Prix-Siege
Pole Positions
|
- 2005
Großer Preis der Türkei (Istanbul)
- 2006
Großer Preis von Deutschland (Hockenheim)
- 2006
Großer Preis von Ungarn (Mogyorod)
- 2006
Großer Preis von Italien (Monza)
- 2007
Großer Preis von Australien (Melbourne)
- 2007
Großer Preis von Europa (Nürburgring)
- 2007
Großer Preis von Belgien (Spa-Francorchamps)
|
Schnellste Rennrunden
- 2002
Großer Preis von Australien (Melbourne)
- 2003
Großer Preis von Australien (Melbourne)
- 2003
Großer Preis von Monaco (Monte Carlo)
- 2003
Großer Preis von Europa (Nürburgring)
- 2004
Großer Preis von Deutschland (Hockenheim)
- 2004
Großer Preis von Belgien (Spa-Francorchamps)
- 2005
Großer Preis von Malaysia (Sepang)
- 2005
Großer Preis von Kanada (Montréal)
- 2005
Großer Preis von Frankreich (Magny-Cours)
- 2005
Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
- 2005
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